Kampfen um die kelten

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  • Jutta Leskovar

    Research areas

  • History and Archaeology, Dissertation

Abstract

Ole Schnittstelle zwischen "Archaologle und Esoterlk" 1st blsher wenig, vor allem nlcht allgemeln und umfassend, dargestellt worden. Ziel dleser Arbeit 1st, einen Teil dieser LOcke zu schlleBen.
Zielgruppen fur eine solche Arbeit sind sowohl Fachleute Innerhalb der Prahlstorlschen Archaologie als auch Arbeitende In anderen historischen und verwandten Fachern, des welteren Interesslerte Laien ganz allgemeln, sowle jene, die slch selbst als "Neuheiden" bezelchnen bzw. Inhalte der esoterlschen Szene nutzen bzw. rezipleren. Ziel meiner Arbeit 1st die systematische Erfassung der Ober die Urgeschlchte (als chronologischer Begriff1) In der neuheldnlschen Llteratur exlstlerenden Vorstellungen am Beispiel der mit dem Begrlff "Kelten" verbundenen Stromungen, sowle die Beurteilung dleser Vorstellungen aus Sicht der modern en Archaologle. Dabel 1st die bewusste Trennung von jenen Vorstellungen zu berOcksichtlgen, die rein splritueller Natur sind und
von der Wissenschaft der Prahlstorlschen Archaologle nlcht kommentlert werden dOrfen, da sie nicht Gegenstand ihrer Forschungen sind.
In elnem zweiten Schritt sind die Wege der archaologlschen Inhalte von der
Forschungswelt In die Welt der esoterlschen Stromungen nachzuzelchnen. Dabel sollen etwalge Fehler 1m Sinne mlssverstandllcher oder methodlsch hlnterfragbarer Interpretatlonen seltens der prahlstorlschen Forschung herausgearbeitet werden. Dies gilt vor allem dort, wo der Verdacht 1m Sinne elner Vorannahme besteht (slehe unten), dlese Fehler selen die oder zumlndest elne BegrOndung fOr die Inhalte Innerhalb der esoterischen Llteratur, welche wiederum von derselben prahlstorlschen Forschung krltlslert werden.
Elne Darlegung der Wechselwlrkung zwischen Archaologle und Esoterik soli elnerseits die auBerhalb der archaologlschen Forschung Stehenden darOber Informleren, wle nach aktuellem Forschungsstand der Prahlstorlschen Archaologle jene Quellen Interpretlert werden, welche fOr die Argumentatlonen der esoterlschen Szene regelhaft herangezogen werden. Andererselts 5011 die Prahlstorlsche Archaologle Informlert werden, welche BedOrfnisse und konkreten Inhalte die esoterische Szene wlrkllch In Ihren Schriften und Aktlvltaten darlegt.
Den Weg archaologlscher Quellen In die esoterlsche Llteratur nachzuvollzlehen 1st darOber hlnaus eln Beitrag zur Forschungsgeschlchte. Es mag Stlmmen geben, denen die Beschaftlgung mit der hler bearbelteten Thematlk
entweder nlcht wlssenschaftllch, oder nlcht wlssenschaftllch relevant fOr die
Altertumswlssenschaften erschelnt. Ganz 1m Gegentell erschelnt es mlr von grorster Bedeutung, slch mit jenen Berelchen der offentllchen Diskussion zu befassen, die ebensowle die archaologlschen Facher Quellen aus der Obllcherwelse von dlesen Interpretlerten vergangenen Zeiten nutzen. Nachdem Ich nlcht der Anslcht bin, archaologlsche Objekte von Stelnbeilen bls Stonehenge wOrden nur "der Archaologle" gehoren, also nur von Ihr genutzt und Interpretlert werden dOrfen, muss Ich mlch zwangslauflg auch dam It beschaftlgen, wle andere Personenkrelse, die nlcht den glelchen personllchen oder
Instltutlonellen Weg zu den Quellen genom men haben wle Ich und die
FachkoliegInnenschaft, dlese Interpretleren. Ole Kluft zwischen "der Wissenschaft" und "der Nicht-Wlssenschaft" 1st groB, und Ich mochte sle nlcht vertlefen, sondern zu OberbrOcken versuchen. Auf belden "Selten" stehen Menschen, die slch mit der Vergangenheit beschaftlgen - tellwelse aus vollig unterschledllchen Motlven und mit vollig unterschledllchen Ergebnlssen. Dlese Ergebnisse wlrken wlederum unterschledllch auf Wissenschaft und Offentlichkelt. Alleine schon aus diesem Grund muss auch die Wissenschaft slch damlt befassen und nlcht langer so tun, als gabe es nlcht zahllose Publikationen, Seminare, interessierte Menschen. Erst wenn wlr verstehen, was geboten und gewollt wird, womit konkret slch Personen In den von mir untersuchten Gebieten und
Kreisen befassen, konnen wlr uns an eine Beurtellung wagen - aus fachlicher und aus personlicher Sicht. Und wir sind In der Lage, unseren eigenen Standort zu bestimmen. Derzeit sieht dieser fOr einen GroBteil melner hkolleglnnenschaft wohl so aus: Nur sehr randlich Informierte Ablehnung. Eine nahere Beschaftigung stellt sich bel genauerer Betrachtung allerdings als sehr lohnend heraus. Auch aus folgendem Grund: Die wenigsten der wlssenschaftlich ausgebildeten Archaologlnnen arbeiten rein unlversitar. Der Oberwiegende GroBteil hat mit mehr als nur dem studentlschen Tell der Offentlichkeit zu tun. Und diese Offentlichkeit wlrd weitaus starker mit jenem Segment der Vergangenheitsbeschaftlgung konfrontiert, um den es In dleser Arbelt geht, als mit Publikationen aus dem wlssenschaftllchen Bereich. Das helBt, die Wahrscheinlichkelt 1st groBer, dass ein Gesprachspartner In einem Freilichtmuseum berelts vom "Keltlschen Baumkalender" gehort hat als von der Problematlk archaologlscher Geschlechtsbestimmungen, um nur zwel Belspiele zu nennen. Ob man nun gegen den Keltischen Baumkalender argumentleren will oder lieber versuchen mochte, den Gesprachspartner mit anderen Themen fOr die Archaologle zu Interessieren, mag Geschmackssache seln. Ais Prahlstorlkerln zu wlssen, worum es dabel (und anderen typlschen Themen) geht und welche BedOrfnlsse die Beschaftlgung damlt vermutllch befriedigt, 1st aber notlg, um, wle es so schon heiBt, selne/n Gesprachspartnerln dort abzuholen, wo er oder sle slch befindet. Oamit 1st nlcht gemelnt, durch Wissen um die
Fehlerhaftlgkelt der Argumentationsllnlen belsplelswelse zum Baumkalender den
Gesprachspartner besser verbal aus den Angeln heben zu konnen. Es geht auch um gegenseitigen Respekt. Denn womogllch hat die Fachwelt es verabsaumt, mit
spannenden Publikationen In die BOcherregale zu gelangen, um dadurch jene Inhalte zu vermitteln, die dem Fach wlchtlg sind, und um dadurch auch die fachlmmanenten Methoden zu vermitteln. Elnlge Satze schelnen noch notwendig bezOgllch der von mlr angesprochenen BedOrfnlsse, die womogllch zur Beschaftlgung mit Baumkalendern und ahnlichem bewegen. Ich bin In kelnster Weise psychologlsch geschult, weswegen Ich mlr weder elne Beurteilung In dlesem Sinne anmaBen kann noch sle versuchen werde. Ich kann nur
wahrnehmen, dass es BedOrfnlsse geben muss, die zur Beschaftlgung mit dlesem Themenkreis und zur Nutzung bestlmmter Methoden fOhren, die manchmal, aber nlcht Immer, von den Autorlnnen angesprochen werden. In solchen Fallen kommentlere Ich sie, und zwar, soweit sle den archaologlsch-fachllchen Bereich verlassen, ausschlleBlich 1m Rahmen meiner personllchen Melnung, nlcht als Ergebnls elner wissenschaftllchen Analyse. Ich habe keine Fachbucher konsultiert, um mlch mit den Bedurfnissen nach und
Auswlrkungen von "esoterischen" inhalten auseinanderzusetzen, denn das ist nicht das Thema meiner Arbeit.

Details

Original languageGerman
Awarding Institution
  • University of Wales, Bangor
Supervisors/Advisors
Award date2008